Ausbildung auf Augenhöhe
Mit ihrem eigenen Bildungszentrum auf FRANKLIN bildet die Altenpflegeheime Mannheim GmbH (APH) dringend benötigte Fachkräfte im Gesundheitswesen aus – auch für die eigenen Pflegeheime. Gleichzeitig stärkt sie Menschen in Pflegeberufen mit einem vielfältigen Fortbildungsprogramm
Rund 490 Menschen betreut die APH in den vier stationären Pflegeeinrichtungen sowie circa 70 Patient*innen in der Tagespflege und Zuhause. Damit diese Menschen jeden Tag die Unterstützung bekommen, die sie benötigen, braucht die APH geschultes Fachpersonal und konkurriert damit mit vielen anderen Einrichtungen auf einem sehr angespannten Arbeitsmarkt.
Vor diesem Hintergrund kommt dem APH Bildungszentrum als Teil des breiten Leistungsangebots des Unternehmens rund um die Pflege und Versorgung von älteren und hilfsbedürftigen Menschen eine wichtige Rolle zu: „Unser Ziel ist es, eine gute und praxisnahe Ausbildung zu bieten“, erklärt Ina Wegner, Leiterin des APH Bildungszentrums. 148 Schüler*innen besuchten 2023 das Bildungszentrum, darunter Auszubildende der APH sowie anderer Träger und Einrichtungen. „In erster Linie geht es darum, kompetente und motivierte Pflegekräfte auszubilden“, führt Wegner aus. „Gleichzeitig wollen wir die internen Auszubildenden an unser Unternehmen binden und die externen davon überzeugen, bei einem möglichen Jobwechsel zu uns zu kommen.“ Generell legt man im APH Bildungszentrum viel Wert auf Kooperationen, was sich nicht zuletzt an den 120 Partnern im APH-Ausbildungsverbund zeigt, mit denen das APH Bildungszentrum kooperiert. „Unsere Schüler*innen haben so eine breite Auswahl, wo sie ihre Pflichteinsätze in den unterschiedlichen Fachbereichen absolvieren und alle Partner im Verbund profitieren von einem intensiven Erfahrungsaustausch.“
Mit seiner über dreißigjährigen Geschichte gehört das APH Bildungszentrum zu den ältesten Einrichtungen seiner Art in Mannheim. Im Jahr 2020, als die Generalistische Pflegeausbildung eingeführt wurde und Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ersetze, wandelte sich die vormalige „Altenpflegeschule“ in das heutige APH Bildungszentrum. Seitdem ist es auf FRANKLIN zu finden, wo es sich ein Gebäude mit der UMM Akademie des Universitätsklinikums teilt. Seit 2022 gehören die APH und damit auch das APH Bildungszentrum zur GBG-Gruppe.
Neben der dreijährigen Generalistischen Pflegeausbildung bietet das APH Bildungszentrum eine Ausbildung zur Altenpflegehilfe sowie zur Alltagsbetreuung an. Darüber hinaus gibt es ein breites Fort- und Weiterbildungsprogramm, das regelmäßig auf die Bedarfe der Zielgruppe zugeschnitten wird. „Uns ist es wichtig, dass unsere Lehrer*innen einen guten Kontakt zu den Lernenden pflegen“, betont Wegner. „Wir wollen eine fördernde Atmosphäre, in der alle sich ernst genommen fühlen und ein offenes Ohr für Feedback aus dem Arbeitsalltag haben.“ Neben Themen wie „Gewaltfreie Kommunikation in der Pflege“ oder „Kollegialer Umgang im interkulturellen Team“ gibt es auch grundlegende Angebote. „Für Bewerber*innen aus dem Ausland bieten wir Sprachkurse sowie Unterstützung in bürokratischen Fragen an.“ Der Einstieg in das Berufsfeld Pflege soll möglichst barrierearm sein.
Gerade diese Fortbildungsangebote sind auch für die anderen Unternehmen der GBG-Unternehmensgruppe interessant, wie Wegner hervorhebt: „Wir möchten uns als Expert*innen für Fort- und Weiterbildung innerhalb der Gruppe etablieren. Viele unserer Themen, wie Zusammenarbeit oder Kommunikation, sind auch für andere Bereiche jenseits der Pflege relevant.“ Weiterentwicklung statt Stillstand – das Erfolgsrezept schon seit über 30 Jahren.
Hier läuft’s rund
Eine neue Dienstleistung für einen bestehenden Stadtteil: In einer ehemaligen Kfz-Werkstatt in der Neckarstadt-West warten, reparieren und verkaufen Wolfgang Zieger und sein Team von der Chance Fahrräder. Die GBG-Gruppe schöpft dort ihr volles Potenzial aus, indem eine angekaufte Immobilie sinnvoll für die Anwohnerschaft und ganz Mannheim genutzt wird. Gleichzeitig finden hier Menschen mit Schwierigkeiten auf dem Arbeitsmarkt durch ihre Tätigkeit wieder zurück ins Erwerbsleben.
Fahrräder. Feinsäuberlich sortiert stehen sie in drei Gruppen im kleinen, offen zugänglichen Vorhof direkt an der Straße: Abfahrfertige Räder, die zum Verkauf angeboten werden, zur Abholung bereite, reparierte Räder und einige, die noch darauf warten, wieder fit gemacht zu werden. „Wir haben hier alle Hände voll zu tun“, erklärt Zweirad-Mechaniker-Meister Wolfgang Zieger. Seit Januar 2024 sind er und sein fünfköpfiges Team in der Riedfeldstraße 47 in der Neckarstadt-West im Einsatz – im Auftrag der Chance, die in Kooperation mit der Arbeitstherapeutischen Werkstätte (ATW) die neue Radwerkstatt betreibt.
Abgesehen von den Fahrrädern sieht der Vorhof etwas anders aus als in einer herkömmlichen Fahrradwerkstatt. Freundliches Holzmobiliar lädt zum Verweilen ein, an bunten Rankvorrichtungen wachsen Weinreben und junge Bäume versprechen in Zukunft ein schattiges Plätzchen. „Wir möchten einen Treffpunkt für das gesamte Quartier schaffen“, erklärt Marco Heser, Geschäftsführer der Chance.
Als die GBG die Liegenschaft 2023 erwarb, war schnell die Idee geboren, eine wichtige Dienstleistung für das Quartier anzubieten und gleichzeitig den öffentlichen Raum zu gestalten. Wie für die Chance üblich, sind die Mitarbeitenden Menschen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keinen Fuß fassen konnten. In der kleinen Werkstatt wird alles repariert, was zwei Räder und Pedale hat: Kinderräder, City- und Rennräder, Mountainbikes und E-Bikes. Service wird großgeschrieben. Um die Leistung so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen, wird neben dem regulären Tarif ein gesonderter „Sozial- und Studierenden-Tarif“ angeboten. Auf jedes Secondhand-Rad gibt es beim Kauf ein Jahr Gewährleistung genauso wie für sämtliche Reparaturen. Besonders komfortabel ist der Bring- und Abholservice bei Reparaturen oder Spenden. „Wir nehmen gerne ausrangierte Räder und verkaufen sie hier oder im Secondhand-Kaufhaus Markthaus zu günstigen Konditionen“, erklärt Werkstattmeister Zieger.
Der Laden läuft – inzwischen ist es ratsam, im Voraus einen Termin für eine Radreparatur zu vereinbaren. Gleichzeitig bringt der Erfolg neue Herausforderungen: der Platz wird knapp und die Suche nach einem Lager läuft auf Hochtouren. Derweil stehen andere Pläne fest, bald schon sollen eine Ausbildung im Bereich Fahrradmechanik und Kurse für Fahrrad-Laien angeboten werden: „Jugendliche können dabei lernen, wie sie kleinere Reparaturen an ihren Rädern selbst ausführen“, berichtet Marco Heser. Nicht zuletzt wären da noch Überlegungen, in Zukunft einen mobilen Reparaturservice mithilfe eines Lastenbikes stadtweit anzubieten. „Damit könnten wir unsere Expertise auch in andere Stadtteile bringen“, ist der Chance-Geschäftsführer überzeugt.
„Respekt für das Privatleben“
Die GBG-Gruppe ist seit Ende 2023 mit dem Zertifikat berufundfamilie ausgezeichnet. Damit lässt sich das Unternehmen nicht nur Familienfreundlichkeit attestieren, sondern verpflichtet sich auch zur Weiterentwicklung in diesem Bereich. Jennifer Fiebiger, Referentin Personal und Recht, und Andrea Wäldele, Geschäftsführerin der APH, geben im Interview Einblick in den Prozess, an dem sie beide mitgewirkt haben, und blicken voraus auf künftige Maßnahmen.
JF: Die GBG-Gruppe hat sich ganz bewusst dazu entschieden, das Zertifikat anzustreben. Dieses bescheinigt einem Unternehmen, dass es seine Mitarbeitenden darin unterstützt, Beruf und Privatleben miteinander zu vereinbaren. Einerseits ist es ein renommiertes Siegel, das im Wettbewerb um neue Fachkräfte einen Vorteil verspricht, andererseits war es für uns wichtig, den ganzen Prozess gemeinsam als Gruppe und mit professioneller Beratung zu durchlaufen: Was haben wir bereits im Unternehmen umgesetzt und was können wir verbessern?
JF: Zunächst gab es einen Auditierungsworkshop, in dem der Status quo aufgenommen wurde. Dazu haben wir unterschiedliche Mitarbeitende eingeladen und interviewt. Es folgte ein Managementgespräch und zwei Gesellschaften, die FMD und die APH, hatten gesonderte Workshops, weil dort im Schichtdienst gearbeitet wird. In einem Strategieworkshop wurde zuletzt alles zusammengeführt und den Geschäftsführer*innen vorgestellt. Das Ergebnis ist nun eine Zielvereinbarung mit verschiedenen Maßnahmen, die wir innerhalb von drei Jahren umsetzen wollen. Dann gibt es eine Re-Auditierung.
JF: Wir sind eine heterogene Gruppe und das wollten wir auch abbilden. Daher haben wir darauf geachtet, dass aus jeder Gesellschaft jemand vertreten ist und sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeitende in ganz unterschiedlichen Lebenssituationen dabei sind. Einige pflegen aktuell Angehörige, andere arbeiten in Teilzeit, andere Kolleg*innen sind gerade sehr in die Kinderbetreuung eingespannt.
AW: Ich war zum einen Teil der Führungskräfterunde, zum anderen wurde bei uns ein Workshop speziell mit unseren Mitarbeiter*innen durchgeführt. Das fand ich sehr gut, da Schichtdienst und Wochenendarbeit sich noch einmal ganz anders auf das Privatleben auswirken.
AW: Zunächst einmal die grundlegende Einsicht, dass es im Prozess nicht nur um Mitarbeitende mit Kindern geht, sondern um alle, ganz gleich, wie ihre persönliche, familiäre Lebenssituation aussieht. Es ist wichtig, die Führungskräfte für die unterschiedlichen Anforderungen im Privatleben der Mitarbeitenden zu sensibilisieren. Die APH-Mitarbeitenden haben zum Beispiel den Wunsch geäußert, dass die Dienstpläne mit einem längeren Vorlauf veröffentlicht werden, um ihr Privatleben besser organisieren zu können. Darauf konnten wir sehr schnell reagieren und schreiben die Pläne nun für zwei Monate im Voraus – das kam sehr gut an.
JF: Mobiles Arbeiten wird in der Gruppe gelebt und die Führungskräfte sind sehr offen dafür. Und durch die APH haben wir gerade in dem Bereich Pflege eine große Expertise, von der alle Mitarbeitenden profitieren können. Wenn plötzlich ein Pflegefall in der Familie auftritt, dann tauchen viele Fragen auf. Hier wollen wir künftig über die APH eine Beratung innerhalb der Gruppe anbieten.
JF: Ein großes Thema ist der Aufbau eines gruppenübergreifenden, betrieblichen Gesundheitsmanagements. Dafür haben wir eine Referentin eingestellt. Die Geschäftsführung wird ferner intensiv prüfen, künftig in größerem Rahmen Fach- und Führungspositionen in Teilzeit auszuschreiben. Dadurch sollen Frauen in Führungspositionen besser unterstützt und für die Übernahme einer Führungsaufgabe gewonnen werden. Außerdem prüfen wir, ob es möglich ist, eine App einzurichten, um technisch möglichst niedrigschwellig mit allen Mitarbeitenden kommunizieren zu können und unsere Events, die den Zusammenhalt stärken wie Firmenläufe oder Feste noch intensiver zu bewerben. Ebenso prüfen wir das Thema Kita und Kinderbetreuung sowie die Möglichkeit, längerfristig Arbeitszeit anzusparen. Generell bleiben flexible Arbeitszeiten ein wichtiges Thema.
AW: Heutzutage ist es nicht mehr befremdlich, wenn man als Frau berufstätig ist und sich um die eigene Familie kümmert. Und die Männer nehmen stärker als früher am Familienprozess teil. Dadurch ist das Thema bei allen präsent. Es ist wichtig für uns, dass wir Mitarbeitende haben, die motiviert am Arbeitsplatz sind und auch gesund bleiben. Dafür ist es unerlässlich, dem Privatleben unserer Mitarbeiter*innen mit Respekt zu begegnen.